Preinsbach

Mit der Schaffung der politischen Gemeinden 1849 wurden die Katastralgemeinden Edla und Preinsbach zur selbstständigen Gemeinde Preinsbach zusammengefügt. Diese neue Gemeinde umfasste zunächst ein Gebiet von 22,6 km2 mit 1.041 Einwohner*innen (1854) und war damit nicht nur flächenmäßig, sondern auch in Bezug auf die Bevölkerung größer als Amstetten.

Preinsbach war allerdings eine Gemeinde ohne klar erkennbares Zentrum und mit heterogener Besitzgeschichte: Edla im Westen bildete eine kleine Herrschaft mit dem Freisitz Edla als Zentrum. Eisenreichdornach im Osten Preinsbachs geht möglicherweise auf den Sitz eines frühmittelalterlichen Adeligen zurück. Vom Frühmittelalter bis zum Ende der Frühen Neuzeit war Eisenreichdornach ein Amt des bayrischen Stiftes Metten, die Ortsobrigkeit ging 1787 an die Herrschaft Seisenegg über, die sie bis zur Aufhebung der Grundherrschaften 1848 ausübte.

St. Agatha Kirche

Wenn der kirchliche Mittelpunkt von ganz Preinsbach auch stets Amstetten war, ist dennoch die in Eisenreichdornach gelegene Kirche St. Agatha als baukulturelle Besonderheit zu nennen. Der ursprünglich frühgotische Bau aus dem 12./frühen 13. Jahrhundert ruht auf einem kleineren romanischen Vorgängerbau aus dem 9. Jahrhundert. Bemerkenswert ist u.a. die älteste erhaltene Darstellung eines Mettener Abtes aus dem frühen 16. Jahrhundert in einem Glasfenster der Apsis.

 

Landwirtschaft

Preinsbach war nicht nur in kirchlicher Hinsicht eng mit Amstetten verbunden, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht orientierte man sich ab dem späten 19. Jahrhundert in zunehmendem Maße am boomenden regionalen Zentrum Amstetten. Preinsbachs Wirtschaft war bis in die jüngste Zeit in überdurchschnittlichem Maße landwirtschaftlich geprägt. 1971 arbeiteten noch mehr als 40% der in Preinsbach wohnenden Berufstätigen in der Landwirtschaft. Dominant waren Getreideanbau und Viehwirtschaft, häufig in Form von Mischbetrieben. Die Nähe zur Westbahn und damit zu den Märkten urbaner Zentren bedeuteten einen Wachstumsimpuls für die Landwirtschaft. Dazu nahm im Laufe des 19. Jahrhunderts der Obstbau eine wachsende Bedeutung ein.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Die steigenden Anforderungen an die Gemeinden seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, insbesondere was infrastrukturelle Aufgaben (Straßen, Wasserversorgung, Kanalisierung, Beleuchtung etc.) anging, stellten das finanzschwache Preinsbach vor kaum lösbare Herausforderungen. Demgegenüber war Amstetten nach dem Ausbau zu einem Eisenbahnknotenpunkt (Kaiserin Elisabeth-Westbahn 1859, Kronprinz Rudolf-Bahn 1872) und der damit verbundenen Attraktivität für Betriebe und Menschen von einer zunehmenden Raumnot geprägt. Entsprechend begann 1883 eine Serie mehrerer Gebietsabtretungen an Amstetten, die weitgehend ohne Widerstand aus Preinsbach durchgeführt wurden: 1883 wurde der Westteil von Dornach, das Gebiet der heutigen Wiener Straße und ein Teil Eggersdorfs, insbesondere der Amstettner Bahnhof (bis dahin auf Gemeindegebiet von Preinsbach) an Amstetten abgetreten. 1899-1904 folgten Gebiete im Westen (Edla), Osten und Süden (restliche Gebiete von Dornach und Eggersdorf, Greimpersdorf) sowie 1941 Silberweis und die Fläche südlich der Westbahn an Amstetten. 1971 umfasste Preinsbach nur mehr 14,7 km2 mit 896 Einwohner*innen, hat also, verglichen mit der Mitte des 19. Jahrhunderts, insbesondere Fläche, aber auch Einwohner*innen verloren.

Zusammenlegung – Großgemeinde Amstetten

Die mit der Schaffung der Großgemeinde Amstetten verbundene Eingemeindung 1972 entsprach im Unterschied zu anderen Fällen in Preinsbach weitgehend dem Wunsch der Bevölkerung und eröffnete die Möglichkeit der infrastrukturellen Modernisierung Preinsbachs.

Topothek Preinsbach

Die Geschichte des Ortsteils Preinsbach in Bildern können Sie in der Topothek Preinsbach verfolgen.

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