Mauer-Greinsfurth

Mauer
Mauer
Mauer 1938
Mauer 1938
Mauer Gasthof Sindhuber um 1930
Mauer Gasthof Sindhuber um 1930
TVN Hausmening Altes Postgebäude Mauer
TVN Hausmening Altes Postgebäude Mauer
Heilanstalt Mauer um 1935
Heilanstalt Mauer um 1935
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Einen frühen Höhepunkt erlebte Mauer durch den Bau einer römischen Befestigungsanlage (Castrum Ad Iuvense), die auf den Resten eines im 3. Jahrhundert durch Brand zerstörten Straßendorfs errichtet wurde. Dieses Castrum an der Limesstraße bestand bis ins 5. Jhdt. n.Chr. und stellte eine der mächtigsten militärischen Befestigungsanlagen dieser Zeit im Ostalpenraum dar.

Jupiter-Dolichenus-Fund

Mit der römerzeitlichen Geschichte Mauers ist auch einer der bedeutendsten Bodenfunde dieser Zeit auf österreichischem Gebiet verbunden: der Jupiter-Dolichenus-Fund. Dieser 1937 entdeckte, umfangreiche Hortfund enthält Stücke, die aufgrund ihrer Qualität und ihres Erhaltungszustandes einzigartig sind und heute im Kunsthistorischen Museum Wien verwahrt sind.

Jupiter Dolichenus
Objekte aus dem Jupiter Dolichenus-Fund von Mauer

Dass Reste der römischen Bauwerke auch noch lange nach Ende der Römerzeit gut sichtbar waren, zeigt der Ortsname Mauer, der erstmals in einer Urkunde 1034 genannt wird. Mit dieser Urkunde wurde Mauer den Bischöfen von Freising geschenkt. In weiterer Folge unterstand Mauer unterschiedlichsten Grundherren. An Bedeutung gewann Mauer, das 1870 nur 129 Einwohner*innen zählte, erst wieder mit der 1880 gegründeten Bahnhaltestelle sowie der 1898 durch eine Grundschenkung des Wirtschaftsbesitzers Johann Kirchweger ermöglichten Grundsteinlegung für eine neue „Landes-Irrenanstalt“, der „Kaiser-Franz-Joseph-Heil- und Pflegeanstalt“. Die als Jugendstilensemble in einem Park errichtete Anstalt war und ist prägend für Mauer.

Greinsfurth

Bis dahin bedeutender war das angrenzende Dorf Greinsfurth, weshalb der Name der 1849 begründeten, aus beiden Ortschaften bestehenden, Gemeinde zunächst auch „Greinsfurth“ lautete. Das Dorf Greinsfurth lässt sich erstmals in einem Urbar aus 1305 nachweisen, sollte sich aber in der Folge zu einem „Amt“ entwickeln, besaß also größere Unabhängigkeit vom Grundherren als das benachbarte Mauer.

Heil- und Pflegeanstalt Mauer

1903 wurde den rasant veränderten Rahmenbedingungen durch die Umbenennung der Gemeinde in „Mauer bei Amstetten“ Rechnung getragen: 1910 zählte Mauer insbesondere aufgrund der Entwicklung der Heil- und Pflegeanstalt 3.021 Einwohner*innen, während im Ortsteil Greinsfurth nur 471 Personen lebten.

Die „Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling“ wurde 1938-1945 zum Tatort von NS-Medizinverbrechen. Zwischen Juni 1940 und August 1941 wurden 1.269 Patient*innen aus Mauer-Öhling in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet. Ab 1941 wurden auch in der Anstalt selbst zahlreiche Patient*innen ermordet.

Noch am 8. Mai 1945 kamen mehrere Menschen durch Bombenabwurf ums Leben. Am Tag darauf besetzten Einheiten der Roten Armee den Ort und beschlagnahmten einen großen Teil der Anstalt Mauer-Öhling. Die 1950er und 1960er waren geprägt vom Ausbau der Infrastruktur (z.B. Landeskindergarten Mauer 1966) und dem Wohnbau.

Zusammenlegung – Großgemeinde Amstetten

Nachdem 1970 eine Vereinigung mit der Gemeinde Öhling scheiterte, wurde Mauer-Greinsfurth 1972 Teil der Großgemeinde Amstetten.

Topothek Mauer-Greinsfurth

Die Geschichte des Stadtteils Mauer-Greinsfurth in Bildern können Sie in der Topothek Mauer-Greinsfurth verfolgen.

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